Fahranfänger – und unter ihnen insbesondere die jungen Fahrer – unterliegen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung einem etwa doppelt so hohen Risiko, im Straßenverkehr verletzt oder getötet zu werden. Zwar sind die Unfallzahlen seit den 1990er Jahren insgesamt stark rückläufig, jedoch verunglückten auch im Jahr 2014 auf Deutschlands Straßen noch 67.241 Personen zwischen 18 bis 24 Jahren – 496 von ihnen tödlich! Dies lässt darauf schließen, dass die Maßnahmen zur Vorbereitung von Fahranfängern auf eine sichere Teilnahme am motorisierten Straßenverkehr noch immer nicht hinreichend sind.

Bei der notwendigen (Weiter-) Entwicklung von Fahranfängermaßnahmen hat sich in den vergangenen Jahren ein Paradigmenwechsel vollzogen, der durch eine Betrachtung der Fahranfängerproblematik aus bildungssoziologischer und pädagogischer-psychologischer Perspektive angestoßen wurde: Nicht allein aus den formalrechtlich verankerten Zugangsvoraussetzungen zur Fahrerlaubnis, sondern insbesondere aus der didaktischen Ausgestaltung und Verknüpfung vielfältiger Lehr-Lernformen und Prüfungsformen in einem umfassenden „System der Fahranfängervorbereitung“ können neue Ressourcen zur Verringerung des Unfallrisikos erschlossen werden.

Teilsysteme im System der Fahranfängervorbereitung und ihre Verflechtung

Als gesellschaftliche (Bildungs-) Institution weist die Fahranfängervorbereitung vielfältige Bezugspunkte zum schulischen Bildungssystem auf und erlaubt es somit, auf bestehende Konzepte Bezug zu nehmen und diese im Kontext des Fahrenlernens weiterzuentwickeln. Die zentralen Aufgabenstellungen der Fahranfängervorbereitung bestehen darin, risikoarme Lehr-Lernsettings bereitzustellen, valide Verfahren zur Kompetenzbeurteilung anzuwenden sowie nicht zuletzt die (Sicherheits-) Wirksamkeit von Maßnahmen zu evaluieren.

Einleitung VernetzungSeit 1998 trägt das IFK durch die erfolgreiche Bearbeitung zahlreicher Forschungs- und Entwicklungsprojekte maßgeblich zur Bewältigung dieser Aufgaben und damit zur stetigen Verbesserung der Fahranfängervorbereitung in Deutschland bei. Vor dem Hintergrund eines erhöhten Unfallrisikos bei Fahranfängern in allen hochmotorisierten Ländern ist der internationale Erfahrungsaustausch im Rahmen von Projektkooperationen, fachlichen Beratungstätigkeiten und Fachtagungen ein fester Bestandteil unserer wissenschaftlichen Arbeit.