Das „Kommunale Netzwerk für Qualitätsmanagement in der Kindertagesbetreuung“ (KomNetQuaKi) stellt eine Gütegemeinschaft von Kommunen dar und betreibt ein Qualitätsmanagementsystem für Kindertageseinrichtungen. Das Qualitätsmanagementsystem basiert auf einem vierjährigen Evaluationszyklus, in welchem die Bildungs- und Betreuungsqualität in den Einrichtungen mit verschiedenen Methoden und aus der Perspektive verschiedener Akteure erfasst wird. Auf der Grundlage der Evaluationsergebnisse werden dann einrichtungsbezogene Qualitätsentwicklungsmaßnahmen konzipiert und umgesetzt. Dazu wurde:
- ein multimethodales und multiperspektivisches Methodensystem zur Qualitätsfeststellung erarbeitet (Konzeptionsanalyse, Ideen- und Beschwerdemanagementverfahren, Verfahren zur internen Evaluation und Selbstevaluation, Befragung der Mitarbeitenden, Eltern- und Kinderbefragungen, Externe Beobachtungen) und
- ein Programm zur Qualitätsförderung entwickelt (Fortbildungs- und Beratungsprogramme für Träger und Kita-Personal, Umsetzungshilfen zu den Bildungsbereichen, Screeningverfahren zur Entwicklungsdiagnostik, evaluationsbasierte Erstellung von Entwicklungsprofilen und Maßnahmenempfehlungen, Newsletter zum Qualitätsmanagement).
Ansprechpersonen
… für Interessenten und KomNet-Mitglieder
Prof. Dr. Dietmar Sturzbecher
Tel.: +49 (0) 172 - 39 35 249
Fax: +49 (0) 33055 - 23 91 03
E-Mail: dietmar[at]sturzbecher.de
… für Kitas und Fachkräfte
Eva Schmidpeter
Tel.: +49 (0) 3304 – 20 69 470
Mobil: +49 (0) 172 – 383 19 37
E-Mail: eva.schmidpeter[at]ifk-potsdam.de
Was ist das Besondere am KomNetQuaKi?
- Wissenschaftliche Fundierung des Qualitätsmanagementsystems
- Erarbeitung des gesamten Verfahrens in einem diskursiven Prozess mit Kita-Leiterinnen, Kita-Trägern und dem IFK
- Qualitätsfeststellung ordnet sich der Qualitätsförderung unter
- Berücksichtigung aller am System „Kindertagesstätte“ beteiligten Perspektiven
- Beteiligung der Kinder am Qualitätsmanagement (Kinderbefragung, Ideen- und Beschwerdemanagement für Kinder)
- Kontinuierliche individuelle und teambezogene Fortbildungsmaßnahmen
- Unterstützung bei der Entwicklung der Trägerqualität
Mehr Informationen zum KomNetQuaKi finden Sie hier (Information KomNetQuaKi).
Grundsätze
Die Qualitätsfeststellung ordnet sich der Qualitätsförderung unter.
- Ein funktionstüchtiges QM-System stellt nicht nur Qualitätsfeststellungsverfahren bereit, sondern ist mit einem vielfältigen Maßnahmenpaket zur Qualitätsförderung verzahnt.
- Für die Qualität und Wirksamkeit der pädagogischen Arbeit sind angemessene Rahmenbedingungen und professionelle pädagogische Konzepte zwar eine wichtige Voraussetzung; die pädagogische Fachkraft selbst ist und bleibt jedoch der entscheidende Faktor bei der Qualitätsentwicklung.
- Im Vordergrund stehen die Fortbildung und Begleitung des pädagogischen Personals.
Bei der Qualitätserfassung werden die unterschiedlichen Perspektiven berücksichtigt.
- Nicht alle Beteiligten am System „Kindertagesbetreuung“ können zu allen einzelnen Qualitätsmerkmalen eine zuverlässige Auskunft geben.
- Viele Qualitätsmerkmale können wiederum von unterschiedlichen Perspektiven aus kompetent beurteilt werden.
- Bei der Qualitätsfeststellung werden daher vor allem die Einschätzungen von Beteiligten berücksichtigt, die von bestimmten Qualitätsmerkmalen betroffen sind und sie entsprechend sachkundig bewerten können. Kinder, Eltern, Einrichtungspersonal und Träger können aus ihrer speziellen Sicht Informationen zur Einschätzung der Einrichtungsqualität beitragen.
Eine Vielfalt an wissenschaftlich verankerten Methoden wird angewandt.
- Das breite inhaltliche Spektrum der Qualitätsmerkmale im Bereich der Kindertagesbetreuung und die verschiedenen Sichten darauf können nicht mit nur einem Qualitätsfeststellungsverfahren abgebildet werden. Aus diesem Grund wurde ein multimethodales System zur Qualitätsfeststellung entwickelt.
- Allgemeine Beurteilungskriterien für Messverfahren der Dienstleistungsqualität werden auf den Bereich der Kindertagesbetreuung adaptiert und danach gefragt:
- Kriterium der Relevanz: Ist die gemessene Einrichtungsqualität als Entscheidungskriterium für den Besuch der Einrichtung relevant?
- Kriterium der Vollständigkeit: Misst das angewandte Verfahren alle aus Kundensicht relevanten Qualitätsdimensionen?
- Kriterium der Aktualität: Repräsentieren die Ergebnisse der Messung aktuelle Qualitätsbeurteilungen aus Sicht der Beteiligten?
- Kriterium der Eindeutigkeit: Gewährleisten die Ergebnisse der Messungen eindeutige Rückschlüsse auf die Qualitätsbeurteilung der Dienstleistung durch den Kunden?
- Kriterium der Steuerbarkeit: Liefern die Ergebnisse der Messungen gezielt Ansätze zur Qualitätsverbesserung?
- Kriterium der Kosten: Rechtfertigen die Ergebnisse den finanziellen und personellen Aufwand der Messung?
Qualität im Bildungs- und Betreuungskontext ist ganzheitlich, subjektiv und relativ.
- Qualität wird als Ausbalancierung der unterschiedlichen Bedürfnisse und Wertorientierungen von Eltern, Kindern, Familien und Gesellschaft verstanden. Sie ist daher nur auf der Basis gesamtgesellschaftlicher, demokratisch organisierter Prozesse zu verstehen und einem permanenten Klärungsprozess unterworfen.
- Qualität ist beweglich und neben gesellschaftlichen Veränderungen muss bei der Bestimmung von Qualität z. B. auch auf Generationsunterschiede bei der Qualitätsbestimmung hingewiesen werden.
- Qualität umschließt nicht nur ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Dienstleistung, sondern auch alle dazugehörenden Prozesse. Die Bestimmung entsprechender Qualitätskriterien dient sowohl der externen Evaluation von strukturellen und interaktionalen Dimensionen des Erziehungsprozesses als auch der Selbstevaluation des pädagogischen Personals.